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Namensverbreitung
Etymologie
Hellebarde

Etymologische Bedeutung

Der Familienname Bartenschlager lässt sich strukturell als zusammengesetzte Berufsbezeichnung beschreiben. Deutliches Kennzeichnen für Berufsnamen ist die Endung -er.

Es handelt sich bei dem Familiennamen Bartenschlager um ein nomen agentis zum mittelhochdeutschen Wort slahen, slân, slagen in der Bedeutung ‚schlagen’, hierzu slaher, frühneuhochdeutsch -slaher, -slager, -sleger ‚Schläger’. Der grammatische Wechsel von -h- und -g- ist schon in althochdeutscher Zeit, also vor dem 12. Jahrhundert bezeugt und findet sich zudem in den zum Kollektiv zugehörigen Ableitungen wie Schlag, Schlegel neben Schlacht und Geschlecht. Eine außergermanische Vergleichsmöglichkeit finden wir nur im keltischen slacc ‚Schwert’ und mittelirischen schlachta ‚geschlagen’, irisch slaccaire ‚Schläger’, slacht ‚gute Erscheinung, von gutem Schlage’. Grundsätzlich leitet die Forschung hieraus eine indoeuropäische Wurzel *slak- ‚schlagen, hämmern’ ab (W. Pfeiffer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin 1989, Bd. 3, S. 1524f.).

Das „Schlagen“ ist Bestandteil vieler Berufe. So kennen wir weiterhin den Wollschläger (bereitet die Wolle für die weitere Verarbeitung vor), den Kesselschläger (‚Kesselschmied’), den Hufschläger (‚Hufschmied’) den Holzschläger (‚Holzfäller’) oder den Ölschläger (quetscht die Samen mit einem Schlägel aus). Dementsprechend ist für den Familiennamen Bartenschlager ebenfalls ein Berufsname anzusetzen, bei dem das „Schlagen“ von oder mit Barten kennzeichnend war. Aber was verstehen wir unter Barten?

Die Barte (althochdeutsch barta ‚Streitaxt’) bezeichnet eine spezielles Beil bzw. die Streitaxt, Hellebarde. Entsprechende Familiennamen wie Barte oder Bartenhauer, Bartenwerper, Bartenheier, Bardenheuer u.a. nehmen dabei auf den Hersteller und Händler solcher Hieb- und Stoßwaffen, ebenso der Gläfen und Rossschinder, Piken und Partisanen, sodann Fleischbarten und Binderbarten (für Fassbinder) Bezug (R. Palla: Falkner, Köhler, Kupferstecher. Ein Kompendium der untergegangenen Berufe, Frankfurt/Main 1993, S. 35).

Der Familienname Bartenschlager lässt sich ebenfalls als Berufsbezeichnung für den Händler und Hersteller (also für den Schmied) von Barden werten. Der Familienname gehört damit zu den indirekten Berufsnamen. Diese auch Berufs-übernamen genannten Familiennamen beziehen sich nicht auf die Tätigkeit des ersten Namensträgers, sondern auf das Produkt oder Objekt seiner Arbeit, typische Werkzeuge, besondere Materialen und Kleidung, Arbeitsvorgänge, Kriterien der Arbeitsumgebung und -umstände oder spezielle Handelswaren. Das Namenmotiv liegt hier in dem Produkt und der Handelsware eines Bartenschmieds (F. Berger/O. Etter: Die Familiennamen der Reichsstadt Eßlingen im Mittelalter, Stuttgart 1961, S. 127). Nicht auszuschließen aber ist zudem eine übertragene Benennung für den, der die Barde zum Schlagen gebrauchte, sei es als Holzfäller oder als Kämpfer bzw. als Fleischhauer u.ä.
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